Zur Zeit ist es ja relativ kalt. Und ich erlebe ab und an frierende “Leidensgenossen” die (mit mir) z.B. Wandern oder Radfahren gehen.. Also passt das Thema ganz gut rein. Zunächst mal einige Grundlagen – weitere Gedanken und Tipps dazu werden später nachgeschoben.
Grundlagen
- Erst gar nicht auskühlen! Es ist viel einfacher einen Körper warm zu halten, als einen ausgekühlten Körper aufzuwärmen.
- Kommen Faktoren wie Wind, Erschöpfung, Hunger und Nässe zusammen kann es – neben dem doofen Effekt, dass es saumäßig ungemütlich ist – bereits bei Temperaturen unter 10° Celsius zu Erfrierungen kommen.
Isolierung
Das Wichtigste ist eine gute Isolierung. Je mehr, desto wärmer. Sie muss jedoch trocken, möglichst winddicht, und nicht zu eng sein!
Das gilt bei Klamotten, Schuhen und auch Schlafsäcken. Zum Beispiel meine Wanderschuhe für den Winter: Die sind eine Nummer größer. So kann ich lässig richtig dicke(!) Socken rein ziehen und die Innensohle sogar noch etwas mit Pappe oder Evazote unterlegen – das wirkt Wunder bei Minusgraden!
Zu enge Kleidung – viele kennen das vermutlich von Handschuhen und Schuhen – behindern eine gute Durchblutung der Gliedmaßen. Dann wird es eben auch schnell kalt!
Wind Chill / Schutz vor Wind
Der Wind darf nicht durch die Kleidung pfeifen, sonst drückt er die erwärmte Luft – das wärmende Luftpolster – grad wieder vom Körper weg :(
Also muss man sich vor dem Wind schützen, um es warm zu haben. Mit winddichter Kleidung, einem Biwacksack, einem Zelt, Tarp etc..
Denn z.B. aus der Temperatur von z.B. -5° Celsius wird schon bei 25 km/h Windgeschwindikgeit (und das is noch lange kein Sturm ;)) eine gefühlte Temperatur von ca -12° Celsius..
Feuchtigkeit
Feuchtigkeit ist das schwierigste Thema. Nicht unbedingt die Feuchtigkeit oder sogar Nässe von außen (also Regen), sondern die Feuchtigkeit durch das Schwitzen.
Selbst wenn man zum Tourstart komplett trockene Kleidung an hat und mit der tollsten Funktionsmembran ausgerüstet ist: Wenn es anstrengend wird, bleibt Feuchtigkeit in so ziemlich jeder Kleidungsschicht hängen :(
Das Verdunsten dieser Feuchtigkeit verbraucht Energie und diese wird uns leider in Form von Wärme vom Körper abgeführt – das ist in diesem Fall unpraktisch und kann zu starkem Wärmeverlust führen :(
Abhilfe schafft einzig ein schneller Kleidungstausch (nass gegen trocken), wenn man längere Zeit von der anstrengenden Tätigkeit in einen ruhigen oder zumindest ruhigeren Modus wechselt. Im Regelfall reicht es, die Unterwäsche zu wechseln.
Meine Vorgehensweise:
Für anstrengende Tätigkeiten, z.B. ein langer und steiler Aufstieg, habe ich Unterwäsche aus purer Kunstfaser – die ich eigentlich nicht so leiden kann – an und darüber möglichst nur gerade so viel weitere Schichten (Hose, Fleecejacke, Weste, Regenjacke..?) um gerade so nicht stark ins Schwitzen zu geraten. Oben angekommen, aus damit (sie trocknet ja wieder schön schnell) und die Kunstfaser-Unterwäsche wird gegen ein Icebreaker-Shirt aus angenehm warmer Merinowolle gewechselt :) Wenns kälter ist, gibts ein Langarm-Shirt.
Man sollte also darauf achten, dass man, während man aktiv ist, nie zu warm angezogen ist. Nur eben gerade so, dass man nicht friert und dass möglichst viel Feuchtigkeit abgeleitet werden kann. Das kann eben einige Umziehpäuschen bedeuten. Aber was solls, wir sind ja (wahrscheinlich) nicht auf der Flucht.
Bitte auch nicht mit feuchter Unterwäsche in den Schlafsack kriechen – das ist gar nicht gut. Dann lieber nackt. Besser natürlich mit frischer, trockener Unterwäsche.
Und: Wer ausgekühlt in den Schlafsack schlüpft, wird dort noch lange weiter frieren! Woher soll denn die Wärme kommen?
Lieber vorher eine kurze Runde Joggen, Kniebeugen, Liegestützen o.ä. machen.. Dann noch eine heiße(!) Suppe löffeln und ab in den Schlafsack – perfekt :)
Durst, Hunger, Erschöpfung
Diese drei dinge sind generell nicht so gut auf einer Tour. Und erst recht nicht bei Kälte. Ein durstiger, schlecht ernährter Mensch ist sehr anfällig für die Kälte und kühlt dementsprechend schnell aus. Der Körper kann einfach nicht mehr genug Wärme nachliefern und konzentriert sich nur noch auf den Wärmeerhalt der wichtigen inneren Organe.
Ich würde bei der o.g. Kombination – auch schon ohne Kälte – ein Lager aufschlagen. Am besten mit Feuer, Getränk und einer leckeren warmen Mahlzeit. Ist das nicht möglich, die Tour abbrechen.
Und noch was zum Schluss:
Das Schlückchen Willi aus dem Flachmann erzeugt zwar kurz ein wohliges Wärmegefühl, hebelt aber leider die Regulation (Gefäße in der Haut verengen sich bei Kälte) des Körpers gegen die Kälte aus. Die Blutgefäße der Extremitäten weiten sich und geben so mehr Wärme ab (was zunächst als angenehm empfunden wird). Dadurch verliert der Körper mehr Wärme und kühlt schneller aus.
Bei Minustemperaturen ist Vorsicht mit metallischem Geschirr geboten. Also eigentlich ja mit allen metallischen Gegenständen!
Steht z.B. die Alu- oder Edelstahltasse eine Weile in der Gegend rum und man möchte dann trinken – Obacht: Gefahr von Anfrieren.
Also im tiefen Winter vielleicht doch lieber mit dem berühmten Berghaferl o.ä. los ziehen.