Eine kleine herbstliche Mehrtagestour führte uns dieses Jahr auf die Schwäbische Alb.
Aus Gründen der Zeit-Effektivität wählten wir als Startpunkt den ab Heilbronn innerhalb von 2 Std. per Bahn gut erreichbaren Ort Owen (Teck) aus.
Tag 1 – Feuchtkalter Start ins Wochenende
Spätnachmittags gings also los. Mit Metropol-Handyticket via Stuttgart(21) an den Rand der Alb.
Während des anstrengenden Albaufstiegs wurde es auch schon stockdunkel, es begann zu nieseln und der Wald wurde in Nebel gehüllt. Langsam schnauften wir im Schein unserer Stirnlampen bergan. Welche HighTech-Klimafaser kann uns jetzt helfen, um nicht aus allen Richtungen nass zu werden? Fünf Grad Celsius, Nebel, Regen, heftige Anstrengung durch Bergaufgehen mit schwerem Gepäck?!
Jeder hat da so seine eigene Philosophie. Meine: halbwegs Regengeschützt, mit leichter, windabweisender Bekleidung aufwärts.
Das heißt leichte(!) Kunstfaserunterwäsche, darüber eine stabile Wanderhose und eine leicht gefütterte Kunstfaserjacke (Arc’teryx – Atom SL Hoody).
Und über dem ganzen inklusive mir und dem Rucksack ein Regenschirm (Swing Liteflex von Euroschirm). Oben angekommen, bei einer Pause oder der Ankunft am Ziel muss man mindestens noch eine Isolierschicht auftragen oder sich sogar umziehen.
Ein vorher auf der Landkarte ausgemachter Brunnen (Halsenbrünnele) war leider versiegt – nur ein stinkender kleiner Sumpf erwartete uns. Wir waren zwar mit einem Notfall-Wasserfilter – dem Sawyer Mini – ausgerüstet, hatten aber keine Lust auf den Geschmack von modrigem Wasser. Drei Liter gutes Heilbronner Stadtwasser hatten wir vorsorglich mit dabei. Das musste also für die Essenszubereitung und den morgendlichen Kaffee plus Müsli reichen. Für Getränke hatten wir anderweitig gesorgt. Und auch im Risotto macht sich ein halber Liter Bier ganz gut ;)
Naja, wir zogen halt weiter. Hielten Ausschau nach eventuellen Wasserstellen und vor allem nach einer Hütte. Eine Hütte würde uns die Abendgestaltung – ohne aufwendigen Lagerbau – einiges vereinfachen.
Und tatsächlich stimmten hier Landkarteninfos und die Realität überein. Denn ein Stündchen später fanden wir eine kleine Hütte, auf drei Seiten wetterfest geschlossen und trocken – perfekt.
Das entfachen des Kochfeuers gestaltet sich nicht ganz so einfach, die Nässe des tagelangen Regens hat so ziemlich jedes Ästchen im spätherbstlichen Laubwald erreicht – Anfeuerholz würde man in einem Kiefernwäldchen einfacher finden..
Es zahlt sich zwar aus, vorher trockenen Zunder gesammelt zu haben, aber bis das Feuer so richtig Dampf hat dauert es seine Zeit. Spät am Abend können wir unser Risotto mit Gemüse und Käse genießen – wärmen kann uns das Feuer nicht wirklich, der starke Wind verteilt die Hitze sofort weit über die Alb. Genauso wie unsere Lieder und Gitarrenklänge.
So verkriechen wir uns bald in die warmen Schlafsäcke – Regen- und Windgeräusche wiegen uns in den Schlaf.