Korsika Bergtour. Vom Refuge Manganu zum Refuge Petra Piana.
Als wir am sehr frühen Morgen aus dem Zelt kriechen, sehen wir außer uns keinen einzigen Wanderer mehr auf dem Biwakplatz. Alle sind schon – ganz vernünftig – los gezogen.
Wir machen uns bissle frisch und können dann in der auftauchenden Morgensonne lecker frühstücken. Mit zwei ordentlichen Portionen Kaffee und viel Müsli.
Danach wird gepackt, Wasser getankt und los gelaufen. Stetig bergan so grob in Richtung Süden – bei schönem, trockenem Wetter.
Nach einer halben Stunde erreichen wir eine idyllische Hochebene mit kleinen Seen und Bächlein. Hier ließe es sich bei warmem Wetter gut aushalten.
Wir füllen noch etwas Wasser nach, denn die bevorstehende Strecke soll recht wasserarm sein. Dann geht es bald steil hoch in Richtung Bocca alle Porte zum Tor rüber zum Capitello-See.
Mühsam wird es, durch immer tiefer werdenden Schnee. Zum Großteil gut gefroren und teilweise auch Dank der Frühaufbrecher etwas “gespurt”. Ab und an sinken wir trotzdem bis zu den Knien ein. Zur Sicherung spannen wir uns Grödel an die Schuhe – das hilft bei diesen steilen Abhängen um mich herum zumindest mir psychologisch sehr :)
Auf dem Bocca alle Porte (2220m) angekommen erwartet uns eine grandiose Aussicht in Richtung Osten auf die Seen Capitello und Melo. Die Sonne bricht immer wieder durch und wir können doch tatsächlich eine ganze Weile im kurzen Shirt durch den Schnee stapfen!
Ab der Brèche de Capitello ist die Strecke wieder schneefrei. Mit herrlicher Aussicht, mal rechts und mal links vom Grat, wandern wir in südöstliche Richtung. Zwischendurch legen wir eine ausgiebige Mittagsrast ein. An einem windgeschützten Fleckchen in der warmen Sonne. Dazu lecker Vesper, chillige Musik, ein Bierchen und herrliche Fernsicht! :)
Dann geht es zügig einen zugigen Nordhang entlang weiter. Über eine Art Geröllfeld mit riesigen Steinbrocken – von Fels zu Fels sozusagen. Wie in den Schneefeldern, ist auch hier Trittsicherheit gefragt, denn keiner möchte – sei es auch nur mit einem Fuß oder Bein – in einen Felsspalt geraten.
Ohne Probleme kommen wir oben am Col de Rinoso an. Und damit sind wir auch wieder im Schnee! Vermutlich eine knappe Stunde lang queren wir auf so ca. 2200m rüber zum Bocca Muzzella. Schneemannbau und Schneeballschlacht mit eingerechnet :)
Einen schön sonnigen Südhang entlang geht es jetzt langsam bergab zur schön gelegenen Hütte Petra Piana.
Hier ist schon einiges los (wir sind ja immer etwas später dran..), die entspannenden Wanderer tanken Kraft, Sonne, Pietra und korsischen Rotwein.
Beim original korsischen, etwas brummeligen, aber dann* doch sehr angenehm freundlichen Hüttenwirt bezahlen wir unseren Biwakplatz und gönnen uns noch eine Karaffe Wein dazu. Wein? Ha joo, wir haben entschlossen uns ob der abendlich aufziehenden Schweinekälte einen Glühwein zu brauen. Also ab mit dem Gesöff in einen Topf (Achtung, keinen Alutopf für sowas verwenden, das Ergebnis schmeckt eklig!), noch bissle Zucker dazu (viel haben wir ja eh nicht dabei) und drauf auf den Brenner..
Alter Schwede.. wir waren nach zwei Bechern unseres Gebräus dermaßen Platt, dass wir in nullkommanix eingepennt sind. Nacht.
*) Wir bemühen uns, in Landessprache (etwas schwierig auf Korsika ;)) mit Einheimischen zu kommunizieren. Das wird dann doch ab und an(!) mit Freude zur Kenntnis genommen.