Vor einiger Zeit hatte ich vom Karlsruher Grat im Schwarzwald gehört, im Web etwas recherchiert, Bilder angeschaut etc. Und dann erzählte ich den Wanderkollegen davon :)
Schnell war klar, dass wir uns das anschauen sollten:
In der Annahme, eine lange Tagestour vor uns zu haben, pfeifen wir uns schnell einen Kaffee rein und fahren früh gegen 7 Uhr mit dem Auto in Richtung Schwarzwald los..
Am Ausgangspunkt in Ottenhöfen angekommen, schnappen wir unser Tagesgepäck und wandern in neblig-kühler Atmosphäre den Gottschlägbach entlang. Nach wenigen Minuten tauchen die Edelfrauengrabwasserfälle auf und es geht etwas bergan. In der Natur etwas deplaziert erscheinende, schick glänzende Edelstahlgeländer sichern den Weg für die Heerscharen von Wanderern, die diesen später überrennen..
Wahrscheinlich werden nicht alle davon über den oberhalb der Wasserfälle liegenden und doch etwas ausgesetzten Grat wollen.
Vielleicht wird aber auch der ein oder andere durch die davor liegende Selbstbedienungs-Schnapsbar von weiteren Unternehmungen abgehalten?!
Wir haben zu so früher Stunde dann doch noch keinen Bock auf Edelobst im Glas oder Bier. Und unser erstes Etappenziel bleibt damit tatsächlich der Karlsruher Grat. Erst dort oben wollen wir Vesper und Hopfentrunk zu uns nehmen.
Wir ziehen also – vorsichtshalber recht zügig – an der Schnapsbar vorbei und machen uns an den nun etwas anstrengenderen Aufstieg. Zunächst noch durch den Wald, dann endlich rauf auf den rauhen Fels.
Mit dem Höhengewinn steigt auch langsam der Durst. Und so machen wir ungefähr nach der Hälfte der Gratwanderung ein Päuschen. Wir genießen die Aussicht, Weckle mit Zwiebeln und Wurscht und etwas erfrischend kühles Bier. Das Wetter meint es jetzt wirklich gut mit uns: Im T-Shirt lassen wir uns von der prallen Sonne wärmen :)
Nach einem knappen Stündchen ziehen wir langsam weiter. Den spannendsten Teil haben wir leider fast schon hinter uns. Es ist nicht einmal Mittag und der Rückweg steht an. Der ist aber zum Glück – wir bauen noch diverse Verlängerungstrails ein – auch sehr schön :)
Wieder zurück am Parkplatz, ist irre was los – alles voller Autos und weitere treffen minütlich ein.
Also wer da eine einsame Tour machen und oben in Ruhe die Natur genießen möchte, sollte lieber etwas früher los. Naja nicht nur etwas früher, sondern eher richtig(!) früh!
Geübte Wanderer können die übliche Rundtour vermutlich locker in vier Stunden gehen. Die gut 700 Höhenmeter merkt der ein oder andere vielleicht erst beim Bergabgehen in den Beinen ;)