Korsika, GR20, Refuge de Manganu, 9 Uhr:
Die meisten Wanderer sind schon weg.
Denn: Wer früh los wandert, kommt früh an der nächsten Hütte an und kann sich früher Rotwein reinpfeifen. Najaaa – und vielleicht entkommt man so den häufig am Nachmittag aufkreuzenden Gewitterwolken ;)
Wir bereiten uns jedenfalls entspannt einen leckeren Kaffee und dann das obligatorische Müsli* zu. Und wir können es genießen.
Denn – das besondere heute früh: Es regnet nicht :) ! Ja echt, ehrlich! Nach drei Regentagen ist das wirklich was tolles!!
Wir beschließen, das Zelt hier an Ort und Stelle aufgebaut zu lassen und uns – mit etwas weniger Gepäck – einen Tag lang die Umgebung etwas näher anzusehen.
Während wir noch unser Müsli mampfen und den Kaffee schlürfen, donnert aus der Ferne ein Heli auf uns zu. Die Gendarmerie rückt an.
Der Hubschrauber landet geschmeidig auf dem Landeplatz der Hütte, die zwei Piloten grüßen freundlich und lassen sich vom Hüttenwirt einen Kaffee und ne heiße Bouillon zubereiten. Übungsflüge müssen auch sein. Und was will man machen, wenn man gerade zur Kaffeezeit über den Korsichen Bergen schwebt?!
Nach dieser spannenden und lustigen Showeinlage packen wir das wichtigste für eine Tagestour in die Rucksäcke: Regenklamotten, Solarpanel, Powerbank, Kocher, Futter, Notfallausrüstung..
Auf dem Programm stehen eine schöne Wanderung, zwei Seen, zwei Mahlzeiten und jede Menge Spaß.
Zunächst mal gehts ab in Richtung Lac de Nino. Ein superschön gelegener See, aus dem das Flüsschen Tavignano entspringt. Wenn das Wetter mitmacht, kann man es hier stundenlang aushalten. Chillen, die Stille und die Natur genießen. Eine gut gefasste Trinkwasserquelle ist vorhanden. Bestens geeignet für eine Rast.
Unser eigentliches Ziel ist aber der Lac de Goria und eventuell die Brèche de Goria (über die wir ursprünglich die Mehrtagestour fortsetzen wollten). Auf dem Weg dorthin begegnen wir mal wieder keiner Menschenseele. Das Wetter ist halbwegs ok und wir können ab und an sogar im T-Shirt laufen.
Als wir beim Lac de Goria unser Nachmittagsessen kochen, ist es aber schon recht frisch – der Wind pfeift halt ordentlich und das kühlt den Körper schnell aus. Also lieber Jacke, Mütze, lange Hose an.. So geht es. Und dann noch eine heiße Suppe – so geht es noch besser :)
Ein Weilchen genießen wir noch den See, das herrliche Bergpanorama und das gemütliche Plätschern des Baches, dann treten wir den Rückweg an. Der Hüttenwirt hatte uns mit der frohen Botschaft, daß heute der Nachschubheli – u.a. mit Pietra bepackt – kommen würde, verabschiedet. Aber aus der Lieferung wurde (wieder) nichts. Schon mehrere Tage wurde der Versorgungsflug wegen schlechten Wetters verschoben. So müssen wir auf unser Pietra verzichten und manch ein Wanderer bekommt eben nur Nudeln mit Tomaten-Sahnesoße. Wir dagegen können aus unserem reichhaltigen Fundus an Travellunch wählen ;)
*) Wir haben Anfragen bzgl. unseres Müslis bekommen. Das krasse Rezept ganz grob:
Haferflocken, Dinkelflocken, Rosinen, Vollmilchpulver, Schokopulver (mit Zucker(!), also so fertiges Getränkepulver), Leinsamen.